Abschlussworkshop in Oelde nimmt medizinische Versorgung unter die Lupe

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Oelde – beim finalen Workshop des Projekts „Plattform Gesundheitsregion Münsterland – Kommunale Versorgungskompetenz stärken“ (kurz: KommKom) ging es am 19. Oktober in die letzte Runde. Im städtischen Rathaus stand letztlich die medizinische Versorgung der Kommune im Fokus – zahrleiche Mediziner:innen aus Oelde haben sich für dieses wichtige Thema Zeit genommen.

Bei der Abendveranstaltung wurde, nach kurzer Einführung durch die Projektmanagerin Inga Aschhoff, auch gleich angeregt diskutiert. Die angespannte Situation der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen ist auch in Oelde längst bekannt und die versammelte Ärzteschaft war sich einig, dass an mehreren Stellen akuter Handlungsbedarf besteht.

Reges Interesse von Ärzteschaft

Die hohe Belastung von Ärztinnen und Ärzten wird schnell zu einem gesellschaftlichen Problem, wenn die Bürger:innen der Kommune in überfüllten Praxen abgewiesen werden oder eine Praxis schließt, weil kein Nachfolger gefunden wurde. Die Lösung für dieses Problem kann also nur darin bestehen, neue Ärzt:innen davon zu überzeugen, sich niederzulassen. Hier zeigt sich jedoch ein „neues“ Problem – junge Menschen haben eine andere Vorstellung davon, wie sie arbeiten möchten (Stichwort: Work-Life-Balance) und das unternehmerische Risiko erscheint ihnen immer öfter unangemessen hoch. Spezielle neue Beratungsangebote der KVWL können hier Abhilfe schaffen, wie eine Teilnehmerin der Kassenärztlichen Versorgungskasse sagte – diese müssen den Interessent:innen für eine Praxisnachfolge rechtzeitig aufgezeigt werden.

Gewinnung von MFAs als Herausforderung

Eine weitere Entwicklung, die auch vor Oelde nicht halt gemacht hat, ist der Mangel an Fachkräften in Arztpraxen. Viele von ihnen wollen in Teilzeit beschäftigt werden und auch hier hat sich der Arbeitsmarkt in einen sog. „Arbeitnehmermarkt“ gewandelt. Arbeitgeber:innen müssen in Zukunft mehr auf die Fachkräfte zugehen und deren Bedürfnissen nachkommen. Im Hinblick auf die beschriebenen unternehmerischen Herausforderungen in einem Praxisbetrieb, ist dies eine Verstärkung des Problems.

Die Stadtverwaltung um Bürgermeisterin Karin Rodeheger möchte angesichts der vorherrschenden Probleme unterstützend eingreifen, um die Gesundheitsversorgung der Kommune auch in Zukunft sichern zu können. So prüft die Verwaltung, ob zum Beispiel Ärztehäuser eine Lösung sein könnten. Für den partizipativen Prozess will man die Ärzteschaft miteinbeziehen. Dafür wird im ersten Schritt auf die Gründung eines ‚Runden Tisches‘ von Mediziner:innen gesetzt, die einen höheren Austauschbedarf angemerkt haben. Aus dieser Runde können zukünftig Ideen und Themen zwischen Kommune und Ärzteschaft geprüft und umgesetzt werden.